Hohe Mieten sind kein Naturgesetz, sondern das Ergebnis politischer Entscheidungen. In diesem Blogpost stellen wir Ansätze vor, die dazu beitragen können, Mieten zu stabilisieren und zu senken – bewährte Konzepte, die bereits in verschiedenen Städten erfolgreich angewendet werden.
1. Sozialer Wohnungsbau
Eine der effektivsten Maßnahmen zur Senkung der Mieten ist der soziale Wohnungsbau. Ein herausragendes Beispiel dafür ist Wien, wo die Stadt seit Jahrzehnten auf eine umfassende Wohnbaupolitik setzt. In Wien werden kommunale Wohnungsbaugesellschaften und staatlich geförderte Bauprojekte genutzt, um erschwinglichen Wohnraum zu schaffen. Diese Strategie hat sich bewährt und dazu geführt, dass Wien im Vergleich zu anderen Großstädten relativ niedrige Mietpreise aufweist.
Maßnahmen:
– Förderung von kommunalen Wohnungsbaugesellschaften: Kommunen können eigene Wohnungsbaugesellschaften gründen oder bestehende fördern, um mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.
– Finanzierung und Subventionierung von Bauprojekten: Öffentliche Mittel können verwendet werden, um den Bau von Sozialwohnungen zu finanzieren.
– Vorgaben für private Bauunternehmen: Städte wie Wien setzen auf Quoten für Sozialwohnungen in neuen Bauprojekten.
2. Mietpreisregulierung
Mietpreisregulierung ist ein weiterer zentraler Ansatz, um explodierende Mieten zu verhindern. In Berlin wurde mit dem Mietendeckel ein kontrovers diskutiertes Modell eingeführt, das die Mietpreisentwicklung stark begrenzen sollte. Trotz der späteren Aufhebung durch das Bundesverfassungsgericht zeigt das Beispiel Berlin, welche Wirkung solch eine Maßnahme haben kann und welche Herausforderungen damit verbunden sind.
Maßnahmen:
- Einführung von Mietpreisobergrenzen: Regulierung der maximalen Mietpreise, wie in Berlin praktiziert.
- Regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Mietspiegel: Lokale Behörden können Mietspiegel erstellen und regelmäßig aktualisieren.
- Unterstützung und Beratung von Mietern: Bereitstellung von Rechtsberatung und Unterstützung bei Mietrechtsstreitigkeiten.
3. Genossenschaftliches und alternatives Wohnen
Genossenschaftliches Wohnen bietet eine nachhaltige Lösung für bezahlbares Wohnen. Zürich unterstützt aktiv Wohnbaugenossenschaften, die es den Mitgliedern ermöglichen, sich langfristig günstigen Wohnraum zu sichern. Diese genossenschaftlichen Wohnprojekte haben sich als stabile und faire Wohnformen erwiesen, die sowohl soziale als auch wirtschaftliche Vorteile bieten.
Maßnahmen:
- Förderung von Wohnbaugenossenschaften: Bereitstellung von Fördermitteln und günstigen Krediten für Genossenschaften.
- Bereitstellung von Grundstücken: Kommunen können Grundstücke vergünstigt oder kostenlos zur Verfügung stellen.
- Anreize für kooperative Wohnformen: Unterstützung und Beratung für Bürgerinitiativen.
4. Leerstandnutzung und Umwidmung
Leerstehende Immobilien bieten ein enormes Potenzial zur Schaffung von Wohnraum. Paris hat dies erkannt und eine Leerstandsabgabe eingeführt, um Eigentümer zu motivieren, ungenutzte Wohnungen wieder auf den Markt zu bringen. Solche Maßnahmen können schnell und effektiv zur Entlastung des Wohnungsmarktes beitragen.
Maßnahmen:
- Erhebung von Leerstandsabgaben: Einführung von Steuern oder Abgaben auf leerstehende Immobilien.
- Umwandlung von Gewerbeimmobilien in Wohnraum: Nutzung ungenutzter Gewerbeimmobilien als Wohnraum.
- Gesetzliche Regelungen zur Zweckentfremdung: Strenge Regeln zur Verhinderung der Zweckentfremdung von Wohnraum, z.B. als Ferienwohnungen.
5. Förderung nachhaltiger und kostengünstiger Bauweisen
Nachhaltiger und kostengünstiger Wohnungsbau ist nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch ökonomisch vorteilhaft. Freiburg setzt erfolgreich auf energieeffiziente Passivhäuser und ökologische Bauweisen, die langfristig die Kosten senken und die Umwelt schonen. Diese Bauprojekte sind Vorbilder dafür, wie Nachhaltigkeit und Bezahlbarkeit im Wohnungsbau Hand in Hand gehen können.
- Unterstützung für ökologischen Bau: Förderprogramme für umweltfreundliche Baumaterialien und Technologien.
- Förderung von Passivhäusern: Unterstützung energieeffizienter Bauweisen.
- Investitionen in Forschung und Entwicklung: Förderung innovativer Bauverfahren.